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Jagel, A. 1992: Zur Flora und Vegetation der Insel Elafonisos (Lakonien, Griechenland). Diploma Thesis. Spezielle Botanik, Ruhr-University Bochum. Germany.

Historie
Methoden
Pflanzengeografie
Vegetation
Zusammenfassung

 


Die 17 qkm große und 276 m hohe, am südöstlichen Ende des Peloponnes gelegene Insel Elafonisos wurde floristisch und vegetationskundlich untersucht.
Es wurde versucht, die Flora der Insel so vollständig wie möglich zu erfassen. Die kommentierte Pflanzenliste führt neben Lebensformen und Art der vorhandenen Belege auch die Gesamtverbreitung der Sippen und deren Verbreitung auf Elafonisos auf. Einige bemerkenswerte Sippen wurden mit Abbildungen oder Verbreitungskarten ergänzt.
Die Anzahl der bisher bekannten Sippen von Elafonisos konnte um 345 auf 629 erhöht werden, davon wurden 42 Sippen zu den Anthropophyten gezählt. Als Gründe für die, verglichen mit ähnlich großen und hohen Inseln der Ägäis ausgesprochen hohe Anzahl von Sippen wurde die Festlandsnähe und der hohe Anteil an anthropogenen Lebensräumen diskutiert. Drei Arten sind neu für die Flora Griechenlands in den von Med-Checklist (GREUTER et al. 1984-1989) gegebenen Grenzen: Marsilea aegyptiaca, Coronilla repanda, Nigella arvensis subsp. brevifolia. Marsilea aegyptiaca stellt darüber hinaus einen für Europa bemerkenswerten Fund dar. Das äußerst disjunkt verbreitete Farngewächs wurde hier bisher nur am südwestlichen (Spanien) und östlichen Rand (Moldawien; Wolgadelta) gefunden. Nigella arvensis subsp. brevifolia ist eine südägäische Art, die bisher nur von Kreta und Rhodos bekannt war. Auf Elafonisos trifft diese Sippe auf die peloponnesische subsp. aristata. Im Anschluss an die Diplomarbeit wurden zwei Arten anhand von Material aus Elafonisos neu beschrieben: Saponaria jagelii und Silene sedoides subsp. elafonisiaca
Ein für die Flora von Elafonisos aufgestelltes Lebensformenspektrum weist auf die ausgesprochene Trockenheit des Untersuchungsgebietes hin. Der hohe Anteil von Therophyten (60%) wurde zusätzlich mit dem beträchtlichen synanthropen Anteil der Flora von etwa 39% begründet.
Die Zugehörigkeit von Elafonisos zu einer der pflanzengeographischen Regionen nach RECHINGER (1950) wurde anhand der aufgestellten Inselflora diskutiert. Elafonisos kann auf keine lange Isolation vom Festland zurückblicken, liegt auch heute nur 600 m vor dem peloponnesischen Festland und war noch in historischer Zeit eine Landzunge des Peloponnes. Aufgrund des für das peloponnesische Festland charakteristischen Artenbestandes, der sieben für den Peloponnes endemischen Sippen sowie fehlender inseleigener Endemiten wurde Elafonisos keine floristische Eigenständigkeit zugestanden. Die Insel wurde daher zur Westägäis gestellt, wie dies bereits RECHINGER (1950) bewertete. Das Auftreten der auf dem Festland des Peloponnes bisher nicht bekannten, pflanzengeographisch aussagekräftigen Sippen Centaurea pumilio und Nigella arvensis subsp. brevifolia können alleine nicht die Zuordnung zur Südägäis rechtfertigen.

Die Vegetation von drei für Elafonisos typischen Lebensräumen wurde unter Anwendung vegetationskundlicher Methoden untersucht. Der Hauptvegeationstyp der Insel stellt Phrygana dar, lediglich einige Übergänge zur Macchie sind zu bemerken. Nach physiognomischen und Dominanz-Kriterien wurden zwei Haupttypen, die Genista-Phrygana und eine brandbedingte Sarcopoterium-Coridothymus-Phrygana, unterschieden. Pflanzensoziologisch wurden die Phrygana-Bestände der Klasse der Cisto-Micromerietea zugeordnet. Einige Bestände zeigen Übergänge zu Oleo-Ceratonion-Gesellschaften.
Die pflanzensoziologischen Aufnahmen zeigen eine Salvia pomifera-Euphorbia dendroides-Variante, die in Bereichen mit höherer Luftfeuchtigkeit auftritt. Küstennahe Phrygana-Bestände auf sandigen Böden sind durch Juniperus oxycedrus subsp. macrocarpa und Anthyllis hermanniae gekennzeichnet. In Phrygana-Beständen auf brachliegendem oder brandbeeinflußtem Kulturland tritt typischerweise Lavandula stoechas als Variante der Sarcopoterium-Coridothymus-Phrygana auf. Sarcopoterium spinosum, Brachypodium retusum und Satureja thymbra kennzeichnen eine meist offene, niedrige Phrygana mit mehreren hierfür typischen Geo-und Therophyten.
Die Zonierung der Küstenvegetation wurde am Beispiel der Dünengebiete im Nordwesten sowie eines Felsküstenbereichs im Osten der Insel durch Linientransekte dokumentiert. Im Sandküstenbereich wächst die Spülsaumgesellschaft des Salsolo-Cakiletum aegyptiacae. Die Weißdünen-Gesellschaften wurden dem Ammophiletum arenariae zugeordnet, welche gebietsweise Centaurea pumilio als Differentialart aufweist. Die für Elafonisos charakteristischen Dünenwälder aus Juniperus oxycedrus subsp. macrocarpa wurden durch Vegetationsaufnahmen belegt.
Die Vegetation der Felsküsten wurde der Klasse der Crithmo-Limonietea zugeordnet, Bestände mit Limonium virgatum und Cichorium spinosum entsprechen dem von GEHU et al. 1984 für Cypern beschriebenen Limonio virgati-Cichorietum spinosi. Die Chasmophytengesellschaften vertikaler Felswände wurde durch pflanzensoziologische Aufnahmen dokumentiert. Hier konnte eine Variante beobachtet werden, die durch das Auftreten von küstennah verbreiteten Sippen gekennzeichnet ist. Die Vegetation eines im Westen liegenden saisonalen Tümpels wurde beschrieben und der Klasse der Isoëto-Nanojuncetea zugeordnet. Dieses Gebiet ist durch das Auftreten mehrerer in der Ägäis und Griechenland seltener Arten charakterisiert: Marsilea aegyptiaca, Lythrum borystenicum, Ranunculus saniculifolius, Isoëtes histrix.